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Handgelenksganglion – Überbein

Definition

Prallelastische, halbkugelige Schwellung meist auf der Streckseite oder auf der Beugeseite des Handgelenkes daumenwärts. Es handelt sich um eine Ausbuchtung der Handgelenkskapsel, die mit gallertig-schleimigem Sekret gefüllt ist. Das Handgelenksganglion ist kein Tumor und deshalb an sich völlig harmlos. Vielfältige Verwechslungen sind möglich mit einer Sehnenscheidenentzündung bei entzündlichen Rheumaerkrankungen, mit einer Verhärtung am 2. Mittelhandknochen („Carpe bossu“ oder „Carpal bossing“), mit einem Fettgewebsgeschwulst (Lipom) oder mit einer Wasseransammlung in der Sehnenscheide (Hygrom).

Häufigkeit

Es handelt sich um eine häufige, oft auch spontan wieder verschwindende Erkrankung. Besonders häufig sind junge Mädchen und Frauen mit gracilem Körperbau und sehr lockerem Bindegewebe betroffen. Auch langdauernde, immer gleichförmige Handgelenksbewegungen und -belastungen bei der Arbeit, beim Hobby oder beim Sport können dazu führen.

Ursachen

Wie bereits erwähnt, tritt die Erkrankung häufig bei lockerem Bindegewebe auf. Ein Hinweis auf lockeres Bindegewebe sind stark überstreckbare Gelenke. In diesem Fällen sind die Faserzüge der Gelenkkapseln nicht so fest zusammengefügt und weisen kleine Lücken auf, durch die sich bei erhöhtem Gelenksinnendruck Aussackungen bilden, die dann mit degenerativ veränderten Bindegewebsresten und eingedickter Gelenkflüssigkeit gefüllt sind. Das Handgelenk ist besonders häufig betroffen, da die 8 Handwurzelknochen eine extrem komplizierte Gelenkmechanik mit einer Unzahl sich kreuzender Kapselfaserzüge aufweist.

Krankheitserscheinungen

Häufig oder sogar meistens sind die Schwellungen nur kosmetisch störend und nicht schmerzhaft. Immer wieder treten aber bei Belastungen schmerzhafte Handgelenksganglien auf, die dann behandelt werden müssen. In der Regel sind Schmerzen belastungsabhängig und verschwinden bei entsprechender Schonung wieder. Langdauernde Ruheschmerzen wären ungewöhnlich und weisen auf andere oder weitere Erkrankungen hin. Ein besonderer Fall liegt bei sehr kleinen und schmerzhaften Handgelenksganglien vor. Als Krankheitserscheinung ist nur der Schmerz vorhanden, das Ganglion bei der Untersuchung aber nicht sichtbar (sogen. „occultes Handgelenksganglion“). Die Diagnose ist dann nur eine Vermutung und muss durch eine Ultraschalluntersuchung oder in einzelnen Fällen sogar durch eine Kernspintomographie gesichert werden.

Behandlung

Die konservative (nicht-operative) Behandlung ist häufig ausreichend. Ist das Ganglion nicht schmerzhaft reicht häufig eine Änderung bestimmter individueller Belastungssituationen (z.B. Arbeitsplatzgestaltung, Bandage bei sportlicher Belastung oder Änderung bestimmter Sporttechniken) und eine zeitweise Schonung der Hand mit Tragen einer Bandage um das Ganglion
spontan verschwinden zu lassen. Bei schmerzhaften Ganglien kann das Ganglion punktiert werden (Einstich mit einer Kanüle und Absaugen des Inhaltes). Anschließend sollte das Handgelenk für einige Stunden oder Tage mit einem Druckverband ruhiggestellt werden. Die Punktion kann auch in örtlicher Betäubung erfolgen. Zusätzlich werden Ultraschallbestrahlungen als hilfreich angegeben. Die dauerhafte Erfolgsquote beträgt bei diesen Verfahren aber nur 40–50%. Ist das Ganglion längere Zeit sehr störend und schmerzhaft, muss es operativ entfernt werden. Dabei muss einerseits alles veränderte Gewebe konsequent entfernt werden, andererseits müssen aber die Strecksehnen, die gesunde Gelenkkapsel und insbesondere die Bänder zwischen den Handwurzelknochen unbedingt geschont werden. Deshalb sollte dieser an sich wenig belastende Eingriff von einem handchirurgisch versierten Operateur erfolgen. Sind größere Teile der Handgelenkskapsel betroffen, muss der entstehende Defekt durch einen Streifen aus dem queren Handgelenksband ersetzt werden. Nach der Operation sind unterschiedlich lange Ruhigstellungszeiten erforderlich. Die Handgelenksbeugung bzw. Streckung kann einige Wochen eingeschränkt sein. Leider treten in 20% der Fälle auch bei sorgfältigster Operation an gleicher oder benachbarter Stelle erneut Ganglien auf. Dies zeigt die besondere individuelle Neigung zur Bildung von Handgelenksganglien.

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