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Dupuytren’sche Kontraktur

Definition

Bindegewebserkrankung der Hohlhand und der Finger, die zu einer langsam zunehmenden, permanenten Beugestellung der Finger (Beugekontraktur) führt. Obwohl sich dabei sehnenartige Stränge in der Hohlhand bilden, hat die Erkrankung nichts mit den Beugesehnen zu tun; die Sehnen bleiben völlig in Ordnung. Die Erkrankung ist gutartig und führt nie zu einer bösartigen Entartung.

Häufigkeit

Männer sind 6–9 mal häufiger betroffen als Frauen. In der weißen Bevölkerung ist die Erkrankung sehr häufig und nimmt in ihrer Häufigkeit nach Nordeuropa hin zu. Einige Autoren sprechen davon, dass etwa 20% aller Männer über 60 Jahren davon betroffen sind; allerdings die meisten in einer harmlosen und nie störenden Ausprägung.

Ursachen

Eine definitive Ursache ist nicht bekannt. Eine familiäre Häufung ist unbestritten. Stoffwechselerkrankungen (z.B. Zuckerkrankheit) und Intoxikationen (z.B. Lebererkrankungen) werden angeschuldigt, sind aber nie bewiesen worden. Letztlich bleibt die Ursache unbekannt.

Krankheitserscheinungen

Die Erkrankung beginnt meist mit einer festen Knotenbildung in der Hohlhand. Im Laufe von Monaten, Jahren oder Jahrzehnten entwickelt sich ein Strang, der bis auf den Finger zieht und anfangs das Grundgelenk, später auch das Mittelgelenk in eine Beugestellung zieht. Die aktive Beugung ist unbeeinflusst, eine Streckung des Fingers ist aber zunehmend nicht mehr möglich. Da diese Entwicklung sehr langsam erfolgt und praktisch immer schmerzlos ist, stören die Veränderungen lange Zeit kaum. Im weiteren Verlauf stört die Beugestellung des betroffenen Fingers dann bei allen manuellen Tätigkeiten, bei der persönlichen Hygiene, beim Fassen in Hosentaschen, dem Anziehen von Handschuhen, beim Aufstützen auf die Hand etc. In manchen Fällen beginnt die Erkrankung auch mit Knoten an den Fingern und isolierten Beugekontrakturen der Fingermittelgelenke, besonders gerne an der Kleinfingeraußenseite. In diesen Fällen wird die Erkrankung häufig lange Zeit nicht als Dupuytren’sche Kontraktur erkannt. Ist die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass der betroffene Finger fast in der Hohlhand liegt, kommen Hauterkrankungen in Form von Ekzemen und Pilzbefall hinzu, da eine vernünftige Pflege nicht mehr möglich ist. Solch ausgeprägte unbehandelte Fälle sind heute nur noch selten zu sehen.

Behandlung

Eine erfolgversprechende konservative (nicht-operative) Behandlung ist nicht bekannt. Es werden zwar immer wieder Behandlungen mit Laserbestrahlung, gymnastische Übungen, Stoßwellentherapie etc. angegeben, nachgewiesene Erfolg sind aber nicht veröffentlicht. Die eigenständig konsequent durchzuführende Dehnung der Stränge kann evtl. das Fortschreiten verlangsamen.

Die Stränge sind nur operativ zu entfernen. Dabei sollte die Operation nicht zu früh durchgeführt werden, sondern erst dann, wenn die Beugestellung hinderlich wird. Legen Sie den Handrücken auf eine Tischplatte und Messen Sie den Abstand vom Fingernagel zur Tischplatte. Beträgt er bei dem betroffenen Finger mehr als 6–7cm sollten Sie einen Handchirurgen aufsuchen und die Operation erörtern. Zu einem späteren Zeitpunkt sind oft Zusatzeingriffe wie Hautverschiebeplastiken, Hauttransplantationen oder Gelenklösungen erforderlich. Die Operation ist typischerweise ambulant durchführbar; die ideale Betäubung für die Operation ist die Blockade der Armnerven durch örtliches Betäubungsmittel in Höhe der Achsel oder unter dem Schlüsselbein (Regionalanästhesie oder „axillärer Block“).
Leider tritt die Erkrankung in 15–20% an der selben oder einer anderen Stelle der Hand erneut auf (Rezidiv). Schon aus diesem Grunde sollte die Operation nicht zu früh erfolgen, da jede Zweitoperation naturgemäß schwieriger wird. In der Regel ist nach der Operation die konsequente Nachbehandlung bei einer handchirurgisch versierten Krankengymnastin oder Ergotherapeutin besonders wichtig. Nur bei sehr geringer Kontrakturstellung zum Operationszeitpunkt ist die eigenständig durchgeführte Krankengymnastik ausreichend.

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